Woche: 6

 

       
 

Lenards Strandbar läuft richtig gut. Gerade am Wochenende herrscht dort immer volles Haus. Auch sein jüngerer Bruder Simon ist ein gerngesehener Gast. Doch an diesem Abend hat Simon keine gute Laune. Er ist wieder mal allein. Seine letzte Beziehung ist wieder mal nach wenigen Wochen in die Brüche gegangen und ein neuer Mann ist nicht in Sicht.

 
 
 

Lenard versucht alles, um Simon aufzuheitern. Also schlägt er vor, ein wenig um die Häuser zu ziehen. Seine Angestellten kommen auch eine Weile ohne ihn in der Bar aus. Doch während Lenard auf den Tanzflächen der Clubs richtig Spaß hat, sinkt Simons Laune immer weiter in den Keller. Keiner schenkt ihm die Beachtung, die er sich wünscht. Irgendwann reicht es ihm, und er verlässt frustriert den Club.

 
     
 

Was dann passiert ist, werden wir wohl nie genau erfahren. Aber neun Monate später erblickt ein gesunder Junge, Kory, das Licht der Welt. Von einem Mann an Simons Seite ist aber nach wie vor keine Spur zu sehen. Aber jetzt, wo er nicht mehr allein in seinem Haus ist, kann Simon das sehr viel besser ertragen.

 
     
 

Auch Lenard wird von der Geburt seines Neffen überrascht. Simon hat seine Schwangerschaft nämlich mit keinem Wort erwähnt und sich in den letzten Wochen rar gemacht. Aber natürlich will Lenard den kleinen Kory kennenlernen und besucht seinen Bruder. Dabei fühlt er ihm auch auf den Zahn, wer denn der Kindsvater ist. „Niemand, denn du kennenlernen muss“, ist Simons einzige Antwort. Aber schon bald schnappt Lenard in seiner Bar die Gerüchte auf, dass Simon und der Polizeibeamte Thor Silbermann vor etwa neun Monaten eng umschlungen in der Stadt gesichtet wurden.

 
   
 

An der Werkbank hat Justin schon vor Monaten alles erreicht, was sich erreichen lässt. Also sucht er sich eine neue Herausforderung. Noch gehört er schließlich nicht zum alten Eisen…zumindest nicht zum ganz alten. Er hat schon immer gerne Schach gespielt und in einem altern, verstaubten Buch von Garri Simparow hat er sich ein paar Taktiken angelesen, die er an seinem Sohn Liam mit Erfolg zur Anwendung bringt.

 
   
 

Angespornt von diesen Erfolgen, lädt er sich seitdem immer wieder Schachgegner nach Hause ein. Manchmal gewinnt er, manchmal verliert er. Aber sein Ruf in der Schach-Community von Setra steigt unaufhörlich und er wird offiziell in die Schachranglist der Stadt aufgenommen.

 
     
 

Der Jüngste der Familie, Coby, ist bislang ein eher unauffälliges Kind. Er geht fleißig zur Schule, macht immer seine Hausaufgaben und wenn ihm langweilig ist, dann zieht er hinaus in die Wüste um ein paar Käfer zu fangen, die er dann seiner Käfersammlung hinzufügen kann.

 
     
 

Ob sich das mit seinem Eintritt in das Teenageralter ändern wird? Man weiß es nicht so genau. Aber schon bald nach seinem Geburtstag stellen Lenard, Justin und Liam fest, dass Coby auch ganz schöne Starallüren an den Tag legen kann. „Iss mal ein Snickers...oder ein Stück Torte“, kann man da nur sagen.

 
   
 

Das Frühlingsfest in Setra wird wieder einmal für einen gemeinsamen Familienausflug genutzt. Schade nur, dass Coby sich erst nicht entscheiden kann, was er anziehen soll, dann mit seiner Frisur nicht zufrieden ist und schließlich alle anderen Familienmitglieder nur grundlos ankeift. Justin hat schließlich genug von dem Theater, schließt die Haustür hinter dem motzenden Coby und setzt den Rest der Familie ins Auto. So wird es eben ein Familienausflug zu dritt.

 
     
 

Lenard und Justin haben auch so ihren Spaß. Sie suchen nach den auf dem Gelände versteckten Ostereiern und tanzen gemeinsam in den Mai.

 
   
   

Liam hingegen versucht sich wieder einmal an einem Esswettbewerb. Und was will man sagen: Er gewinnt! Und zwar eine alte, verstaubte Öllampe. Hm, was soll man damit bloß anfangen, denkt sich Liam. Vielleicht erst einmal sauber machen. Ist ja ganz schön dreckig das gute Stück.

 
   

Auf einmal beginnt die Lampe Funken zu sprühen und ein seltsamer, rostroter Nebel steigt aus der Tülle. Vor Schreck lässt Liam die Lampe beinah fallen.

 
   
 

Und noch ängstlicher wird er, als sich dann ein blauhäutiger Dschinn vor im verstofflicht. „Du hast einen Wunsch frei“, dröhnt er im tiefen Bariton. Da muss Liam nicht lange überlegen. Er weiß genau, dass er anders ist, als die anderen jungen Menschen in seinem Alter. Und daher findet er nur schwer Anschluss. Freunde sind selten und Liebe…tja, die scheint für ihn in ganz weiter Ferne. „Ich wünsche wir Liebe“, antwortet er daher mit fester Stimme. „Der Wunsch sei dir erfüllt!“ Funken schießen aus den Augen des Dschinn und umhüllen Liam. Gänsehaut bedeckt seinen ganzen Körper, aber wirklich anders fühlt er sich hinterher nicht.

 
     
 

Coby hat von der Treppe aus nur beobachtet, wie der Dschinn seinen Bruder in Funken hüllt. In der Annahme, dass es sich dabei um einen Angriff handele, stürmt er wütend auf den Dschinn zu, um seinen Bruder zu verteidigen. „Na, dir werde ich sicher keinen Wunsch erfüllen“, schnaubt der Dschinn eingeschnappt und verschwindet als rötlicher Nebel wieder in der Wunderlampe. Und auch durch mehrmaliges polieren der Selbigen lässt er sich nicht wieder herauslocken.

 
   
   

Kaum ist der Dschinn verschwunden, verspürt Liam das dringende Bedürfnis, einen Brief zu schreiben…und zwar an Robbie Neuling, einen Jungen aus seiner Schule, den er schon lange heimlich anhimmelt.

   
   
 

In dem Brief lädt Liam Robbie zu sich nach Hause ein. Und tatsächlich folgt dieser der Einladung und die beiden verbringen einen lustigen Nachmittag zusammen. Und kurz bevor Robbie dann nach Hause gehen will, fasst sich Liam ein Herz und küsst seinen Schwarm einfach. Uns zu seiner großen Freude weicht Robbie nicht zurück, sondern erwidert seinen Kuss.

   
 

Es ist schon Jahre her, dass Lenards Bruder Daniel versucht hat, seinen Schwager Justin zu küssen. Zum Glück haben ihm inzwischen sowohl Lenard als auch Justin verziehen. Aber Daniel leidet immer noch unter den Folgen seiner Tat. Sein Mann Bert hatte ihn damals verlassen und jetzt, wo er älter wird, merkt Daniel, wie einsam er sich doch fühlt.

   
   
   

Justin gibt sein Bestes, um seinen Schwager zu trösten. Aber seine Einsamkeit kann er Daniel leider nicht abnehmen. Gerade will er das Apartment seines Schwagers verlassen als ihm eine schwarz gekleidete Gestallt im Treppenhaus begegnet: Der Tod! Vor Schreck fällt Justin glatt ihn Ohnmacht. Aber zum Glück will der Tod weder ihn noch Daniel holen, sonder geleitet „nur“ eine von Daniels Nachbarinnen in die ewigen Jagdgründe.

 
  Ende Woche 6 Generation 3  

 

 

Woche: 6