Woche: 5

 

       
 

Die neue Woche beginnt mit dem Geburtstag von Liam. Er ist dem Kindesalter entwachsen und wird zum Teenager. Zu einem äußerst hübschen Teenager, wenn man das hinzufügen darf. Und das gute Aussehen wird er in Zukunft vielleicht auch gebrauchen können. Denn leider kristallisiert sich zusehends heraus, dass Liam ein wahrer Einzelgänger ist, der nur sehr schwer Kontakte knüpfen kann.

 
 
 

Daher verwundert es nicht weiter, dass er sich ein Hobby aussucht, bei dem man meist für sich allein ist, nämlich das Angeln. Hierbei gibt es keine komplizierten Menschen, die ihn mit ihrem seltsamen Verhalten verwirren und die einfach nicht begreifen wollen, was er ihnen erklärt. Nein, beim Angeln gibt es nur ihn, die Fische und die angenehme Wüstenhitze Setras. So vertieft in sein neues Hobby vergisst er dabei leider die strenge nächtliche Ausgangssperre für Teenager. Auf diese legt der Alleinherrscher besonderen Wert und prompt wird Liam von der Polizei eingesammelt und nach Hause gebracht.

 
     
 

Papa Lenard ist davon überhaupt nicht angetan. Leider versteht er sich mit dem Alleinherrscher nicht ganz so gut wie seine Väter und Großväter. Und Ärger mit dem Alleinherrscher will er auf keinen Fall riskieren, schon gar nicht aufgrund der Unachtsamkeit seines Sohnes.

 
     
 

Liam hingegen kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum sein Vater sich so aufregt. Es ist doch nichts passiert und keiner wurde verletzt. Um den Hausarrest kommt er dennoch nicht herum und so verbringt er die nächsten Tage hauptsächlich mit seinem kleinen Bruder Coby.

 
   
 

Aber nicht nur seine Väter können oder wollen ihn nicht verstehen. Bei seinen Mitschülern ist es nicht anders. Ständig plappern sie irgendein unsinniges Zeug. Und wenn er ihnen von seinen Plänen und Ideen erzählt, dass schütteln sie nur verständnislos mit dem Kopf. Es ist doch zum Verzweifeln.

 
   
 

Früher konnte Liam immerhin noch mit seinem Vater Justin sprechen. Aber der ist mittlerweile viel zu sehr mit seinen Erfindungen beschäftigt. Für diese braucht er unglaublich viele Bauteile, die sich am einfachsten auf dem Schrottplatz finden lassen. Inzwischen ist Justin so geschickt im Durchwühlen der Müllberge, dass ihm die Bauteile förmlich zufliegen.

 
     
 

Und wenn Justin nicht im Müll wühlt oder an der Werkbank steht, dann kümmert er sich hingebungsvoll um seinen Jüngsten, Coby. Der plappert inzwischen fröhlich vor sich hin, rennt durch das Haus und weiß ganz genau, wie das mit dem stille Örtchen funktioniert.

 
     
 

Auch wenn er es gar nicht will, so kann Liam den Neid auf seinen kleinen Bruder dann doch nicht ganz unterdrücken. Immerhin bekommt Coby jetzt die ganze Aufmerksamkeit, die früher ihm galt. Und um sich erneut Aufmerksamkeit zu verschaffen, beginnt Liam damit, dass Haus mit Fallen zu versehen. Und ist es Zufall, dass die Fallen in der Regel bei Papa Lenard zuschnappen? Erst bekommt er eine Ladung Farbe in der Dusche ab, die sein blondes Haar pink färbt…

 
   
 

…und dann erleidet er fast einen Herzinfarkt, als plötzlich ein Monster auf dem Bildschirm seines Computers erscheint. Lenard findet das gar nicht witzig. Ganz im Gegensatz zu seinem Sohnemann Coby, der sich herzlich über das schrille Kreischen seines Papas amüsiert.

 
     
 

In solchen Augenblicken wünscht sich Lenard kurz, dass Justin und er lieber kinderlos geblieben wären. Aber wirklich nur ganz kurz. Er liebt seine Söhne, auch wenn er die Zeit mit Justin allein auch sehr genießt. An ihrem Hochzeitstag müssen die Kinder daher auch mal ihren Onkel Simon übernachten und Lenard und Justin gehen zur Feier des Tages erst lecker im Bistro essen und genießen dann ihre traute Zweisamkeit.

 
   
   

Nun, dass Liam ein wenig…anders ist, haben seine Eltern schon früh festgestellt. Am Anfang bestand noch die leise Hoffnung, dass sich das mit dem Alter verwachsen würde. Doch auch als Teen legt er ein eher seltsames Verhalten an den Tag. Oder ist es etwa normal, dass man in Straßenkleidung oder gar im Anzug schwimmen geht? Nun, für Liam offenbar schon.

 
   

Es stört ihn daher auch nicht, in normaler Straßenkleidung zu seinem Abschlussball in der Schule zu fahren. Kein Wunder also, dass niemand anders als seine Cousine Elissa, die Tochter von Daniel und Bert, sich dazu bereit erklärte, ihn dorthin zu begleiten. Und wie es scheint, teilen die beiden den ausgefallenen Geschmack bei der Kleiderwahl.

 
   
 

Trotzdem endet der Abschlussball für Liam in einem Desaster. Elissa verbringt dann doch die meiste Zeit mit ihren Freundinnen, die anderen Kinder machen sich über sein Outfit lustig und schließlich wird es noch in eine Schlägerei verwickelt. Das ist der furchtbarste Tag in Liams bisherigen Leben!

 
     
 

Für Justin sind einige Tage in seinem Leben auch furchtbar. Er kann nicht abstreiten, dass einige der Haushaltsgeräte ganz praktisch sind, aber eigentlich misstraut er diesem modernen Teufelszeug aus tiefstem Herzen. Und trotzdem ist er immer derjenige, der dieses Hexenwerk wieder reparieren muss, wenn es wieder einmal den Geist aufgibt.

 
   
   

Immerhin lernt er dabei die ein oder andere nützliche Sache, die ihn bei seinen eigenen Erfindungen weiterhilft. Und das mündet in der großartigsten Erfindung, die er je gemacht hat: Einer Grubenmaschine!

   
   
 

Diese verfügt nicht nur über die wunderbare Eigenschaft der Größenveränderung, nein, sie kann auch noch tiefe Löcher bohren. Sehr tiefe Löcher.

   
 

Und was macht man mit so einem Loch? Genau, man springt hinein und schaut, was man darin so alles finden kann. Viele Steine und Schmutz, aber auch Abenteuer. Gefährliche Abenteuer. Zum Glück ist Justin es schon von seiner Arbeit an der Werkbank gewohnt, das ein oder andere Mal in Flammen aufzugehen, und weiß daher genau, wie er sich am effizientesten wieder selbst löscht. Und zur Belohnung holt er einen seltenen Gartenzwerg aus dem dunklen Loch hervor.

   
   
   

Ein ideales Geburtstagsgeschenk für Coby! Im engsten Kreis der Familie wächst dieser nämlich zum Kind heran. Dabei wird zum einen seine große Ähnlichkeit zu Papa Justin offenkundig, zum anderen wird deutlich, dass es sich bei Coby um einen wahren Glückspilz handelt.

 
   
 

Einen Glückspilz mit einer immensen Phantasie. Schon als Kleinkind hat er stundenlang mit seiner Stoffpuppe Böhnchen gespielt. Und als Kind setzt er das nun fort. Mit der Zeit wird Böhnchen sein allerbester Freund, mit dem er herumtoben und einfach nur Spaß haben kann, wann immer er es möchte. Dabei stört es ihn auch nicht, dass außer ihm offenbar niemand seinen besten Freund sehen kann.

 
   
 

Beste Freunde werden Justin und sein angeheirateter Neffe Rickie nicht mehr werden. Rickie gibt nämlich Justin die Schuld daran, dass seine Väter Daniel und Bert sich getrennt haben. Justins Unschuldsbekundungen scheinen ihn nicht zu beruhigen. Auch nicht die Tatsache, dass Daniel und Bert wieder mehr als einmal gemeinsam in der Stadt gesichtet wurden. Die beiden scheinen sich offenbar wieder näher zu kommen.

 
   
 

Jemandem näher kommen, oder ihn wenigstens besser kennenlernen, würde auch Liam gerne. Schon seit längerem hat er ein Auge auf einen Jungen aus seiner Schule geworfen, Robbie Neuling. Doch der ist eine Klasse über ihm und bislang hat sich Liam nicht getraut, ihn anzusprechen. Lieber himmelt er ihn aus der Ferne an, sei es nun beim Fußballspielen oder beim Rollschuhfahren.

   
   
   

Aber er bekommt seine Chance, als die beiden gemeinsam an einem Esswettbewerb auf dem Sommerfest teilnehmen. Liam will Robbie beeindrucken und schaufelt die Hotdogs nur so in sich hinein. Bei diesem Eifer kann Robbie nicht lange mithalten. Er muss sich geschlagen geben. Und zu allem Überfluss muss er sich auch noch übergeben.

 
   
 

Aber tatsächlich ist Robbie tief beeindruckt von Liams Fähigkeiten beim Wettessen. Noch nie hat er einen Jungen getroffen, der so schnell schlucken kann. Respekt! Das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden. Für Liam ist das der Beginn seiner allersten Freundschaft...und vielleicht von mehr.

 
   
 

Und auch Lenard wagt noch einen Neuanfang, und zwar einen Neuanfang als Barbesitzer. Schon lange war er genervt davon, nur in den Clubs und Bars von fremden Leuten hinter der Theke zu stehen. Daher hat er alle Ersparnisse zusammengekratzt und seine eigene Strandbar eröffnet. Natürlich kann er nicht immer selbst die Drinks mixen, also lernt er seinen Gehilfen Thassilo Wedekind an.

   
   
 

Die Strandbar und Lenards köstliche und ausgefallene Cocktails kommen bei den Bewohnern von Setra wunderbar an. Die Bar ist jeden Abend gut gefüllt und damit geht für Lenard ein Lebenswunsch in Erfüllung.

 
    Ende Woche 5 Generation 3  

 

 

Woche: 5