Aufgabe 21
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In einem unscheinbaren Gebäude irgendwo in SimCity:
"Die Diamanten sind wie geplant in Sydney angekommen. Unser Mann vor Ort hatte keine Schwierigkeiten, sie aus dem Flugzeug zu schmuggeln und sie mit dem Taxi zur Übergabe zu bringen. Die Polizei hat davon nichts mitgekriegt." Donna Justyna lächelt den jungen Mann, der die erfreuliche Nachricht überbracht hat, zufrieden an und schaut dann in den Rest der Runde. "Ich wünschte, alle meine Mitarbeiter wären so zuverlässig, wie du, Sylvain." Ihr Blick bleibt bei diesen Worten auf einem hageren Mann im grauen Anzug hängen, der sichtlich nervös versucht, seine Haltung zu bewahren.


Donna Justyna blickt ihn finster an, wendet sich dann allerdings ihrem Mann zu, der noch einmal die Einzelheiten der letzten Mission durchgeht. "Wir sollten nicht außer Acht lassen, dass es zum großen Teil Joanna zu verdanken ist, dass die Polizei nichts von dem Schmuggel mitbekommen hat. Schließlich hat sie die Diamanten in das Flugzeug gebracht." Don Carlos sieht seine Frau anerkennend an. "Es war eine weise Entscheidung von dir, das Mädchen in unsere Organisation zu holen."


Die übrigen Mitglieder der Versammlung stimmen in ein zustimmendes Gemurmel ein. Alle bis auf einen. "Nur leider treffen sie nicht immer so weise Entscheidungen, Donna Justyna." Alle schauen überrascht zu dem hageren Mann herüber und Donna Justyna sieht ihn mit versteinerten Gesichtszügen an. "Willst du damit andeuten, dass es ein Fehler war, dich mit einer wichtigen Aufgabe zu betreuen, Mario? Da könntest du vollkommen recht haben."


Wütend über ihren spöttischen Tonfall, springt Mario von seinem Stuhl auf und läuft zum vorderen Tisch. "Oh, nein, nicht ich bin der Fehler, sondern Arek!", brüllt er sie an. Im Raum ist es vollkommen still, keiner wagt es auch nur zu atmen, als Donna Justyna sich ruhig und gelassen von ihrem Platz erhebt. Doch Mario schreit sie weiterhin an. "Arek habe ich es zu verdanken, dass mehrere meiner Missionen fehlgeschlagen sind! Durch seine Nachlässigkeit kommt die Polizei mir und damit uns allen immer weiter auf die Spur. Es war ein Fehler ihn mit einer Aufgabe zu beauftragen, nicht mich!"


Donna Justynas Mine zeigt keine Regung und als Mario sie nur noch wutschnaubend ansieht, zeichnet sich plötzlich ein Lächeln auf ihren Lippen ab und sie zuckt mit den Schultern. "Ich glaube, es ist besser wenn du jetzt gehst", sagt sie mit ruhiger Stimme. "Ich werde mir deine Worte durch den Kopf gehen lassen." Mario winkt nur verächtlich ab, dreht sich um und verlässt den Konferenzraum.


Auch als er die Tür hinter sich zuschlägt, wagt es niemand im Raum etwas zu sagen. Sie alle kennen Donna Justyna gut genug um zu wissen, dass dies nicht alles war. Und damit sollten sie Recht behalten. "Ich will, dass dieser Kerl nie wieder einen Fuß in dieses Gebäude setzt", erklärt sie ruhig ihrem Bodyguard, aber laut genug, sodass alle Anwesenden sie verstehen können. "Und auch sonst keine Gebäude mehr. Es ist eine Sache einen Fehler zu begehen, eine ganz andere mir einen Fehler zu unterstellen. Haben wir uns verstanden?" Zur Bestätigung fährt der Bodyguard mit der Seite seiner Hand seine Kehle entlang und entlockt Donna Justyna damit ein strahlendes Lächeln.


Langsam schreitet sie zu dem freien Stuhl neben ihrem Mann und stützt sich auf der Lehne ab. Dabei betrachtet sie ihre übrigen Mitarbeiter. Rosenthal rutscht leicht angespannt auf seinem Stuhl herum, und auch die übrigen schauen sie verunsichert an. "Ich dulde es nicht, dass irgendjemand meine Entscheidung bezüglich meines Sohnes in Frage stellt. Ist das klar?!" Das allgemeine Schweigen wertet sie als Zustimmung und schon zeigt sich ein erneutes Lächeln auf ihrem Gesicht. "Ich denke, für heute haben wir alles besprochen. Wenn es noch Fragen gibt, ich bin in meinem Büro." Und mit diesen Worten dreht sie sich um und verlässt anmutig mit den Hüften schwingend den Raum.

 

 


Darek will sich scheiden lassen! Er will mich tatsächlich verlassen. Ich wusste, dass wir Problem hatten, aber ich habe gedacht, es würde sich alles wieder einrenken, wenn ich den Dingen nur genug Zeit lasse. Das ist alles die Schuld von Oxana. Selbst wenn sie nicht da ist, schafft sie es, mein Leben zu ruinieren!

Im Beruf hat sich nicht viel getan. Ich wurde befördert. Keine Ahnung warum, aber der Typ, der sich vorher um den örtlichen Schmuggel gekümmert hat, ist einfach verschwunden. Hatte wohl keine Lust mehr, der kleine Mario. Und eigentlich kann ich ihn sogar verstehen. Ich würde am liebsten auch alles hinschmeißen. Aber das kann ich meinem Vater nicht antun. Er hätte gar keine andere Wahl, als mich zu verachten, wenn ich es täte.


Und während ich meinen Beruf immer mehr hasse, steigt Darek zum Star auf. Er ist ein Glücksgriff für die Produzenten von "Wirrungen der Begierde" gewesen und hat die Einschaltquoten ein Jahreshoch steigen lassen. Es geht sogar so weit, dass er zum Trendsetter avanciert. Was immer er auch macht, jeder will es ihm nachmachen. Ich hoffe für die SimNation, dass es in Kürze nicht zu einer Scheidungswelle kommt.

Erstveröffentlichung am 26. Juni 2005

 

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kor. 06.02.2011