Aufgabe 21
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Darek ist jetzt wieder bekannt. Vermutlich bekannter als er es jemals zuvor als Fußballer gewesen ist. Doch ich kriege davon nicht das Geringste mit. Wir leben im selben Haus, mehr aber auch nicht. Ich hab seit Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen. Und selbst wenn wir reden, wirklich etwas zu sagen haben wir uns nicht. Sein Ruhm überrennt mich förmlich, als ich am Morgen in den Garten hinaus gehe, um die Zeitung zu holen. Ich hab sie bereits in der Hand, als plötzlich ein Bus hält und eine Horde fremder Menschen aussteigt und beginnt, Fotos von mir in Unterwäsche zu machen.


Sichtlich verwirrt drehe ich mich ohne ein Wort zu sagen um und gehe auf direktem Weg zurück ins Haus. Was war denn das gerade? Vorsichtig nähre ich mich dem Fenster im Esszimmer und wage einen Blick in den Garten. Doch zu meinem Glück steigen die letzten Leute bereits wieder in den Bus und fahren weg. Erst jetzt bemerke ich, dass es einer der Tourbuse aus Studiotown ist.


Das gerade war wirklich mehr als seltsam und auf den Schreck muss ich erst einmal was trinken. Und mit dem ersten Schluck beginnen meine Gedanken zu rasen. Warum hält ein Tourbus vor meinem Haus? Ich meine, ich bin zwar durchaus bekannt, aber in der Unterwelt. Diese Art von Publicity würde mir gar nicht gut tun.


"Dad, hast du den Bus gerade gesehen?" Joanna kommt die Treppe herunter und sieht sichtlich erregt aus. Ich nicke. Doch bevor ich etwas fragen kann, plappert sie weiter. "Das ist echt unfassbar! Die erste Folge mit Paps als Dr. Slake Dewory wird erst übermorgen ausgestrahlt und die Fans kommen jetzt schon vorbei."


Darek kommt erst spät am Abend nach Hause und geht gleich hoch ins Schlafzimmer. Ich folge ihm und finde ihn schließlich auf dem Balkon. "Warum hast du mir nicht erzählt, dass du bei "Wirrungen der Begierde" mitspielst. Warum hast du überhaupt nicht gesagt, dass du wieder arbeitest?", frage ich ihn gerade heraus.


Darek lacht einmal kurz auf. "Solltest du dich nicht eher fragen, warum du nicht einmal mitbekommen hast, dass ich arbeite, dass ich den halben Tag nicht im Haus bin?" Das bringt mich ein wenig aus der Fassung, aber ich fange mich schnell wieder. "Ich arbeite schließlich auch und das meist nachts. Ich kann nicht alles mitkriegen." "Und wenn du nicht gerade arbeitest, dann betrinkst du dich. Und dann kriegst du eh nichts mit. Ja, Arek. Ich hätte wirklich daran denken sollen, dass du nichts mitkriegst. Zumindest nicht so, wie du jetzt bist." Darek sieht mich mit einem Blick an, der irgendwo zwischen Mitleid und Verachtung liegt. Beides gefällt mir nicht im Geringsten.


Wütend laufe ich runter und bestelle mir ein Taxi. Was fällt Darek ein jetzt mir die Schuld daran zu geben, dass er nicht mit mir redet? Ist das etwa meine Schuld? Das Taxi hält vor meinem Lieblingsclub in der Stadt und ich bestelle mir gleich einen Wodka-Lemon an der Bar.


Und nach den ersten zwei Drinks bessert meine Laune sich auch schlagartig. Und das liegt auch nicht zuletzt an dem heißen neuen Gogo-Tänzer, der sich langsam von seinen Kleidungsstücken trennt. Ich sollte ihn mal ansprechen, wenn er mit seiner Darbietung fertig ist.


Doch noch bevor ich den Gogo-Tänzer näher untersuchen kann, kommt ein anderer Typ auf mich zugetanzt. Und dabei scheut er nicht den Körperkontakt zu mir. Aber ich kann es ihm nicht verübeln, schließlich sehe ich einfach heiß aus.


Und so kommt es, dass ich den Showtänzer vergesse und mich meinem persönlichen Tänzer widme. Denn es stellt sich schnell heraus, dass der Typ alles andere als von schlechten Eltern ist. Jung, sportlich und unheimlich sexy. Genau das, was ich jetzt brauche.


Wir tanzen eine ganze Weil zusammen, bis ich ihn plötzlich in den Po kneife, der übrigens aller erste Sahne ist, und ihn in eine ruhigere Ecke des Clubs führe, wo wir ungestört sein können. Weiter muss ich auch nichts tun, denn sofort spüre ich seine starken Hände, die unter mein Shirt wandern und seine Zunge in meinem Mund. "Du gehst ja ganz schon ran", bemerke ich breit grinsend, als er mir mal Gelegenheit zum atmen lässt. "Willst du nicht mit zu mir kommen?", frage ich ihn, während ich an seinem Ohrläppchen knabbere. "Dort können wir es uns viel bequemer machen."


Das Taxi ist schnell bestellt und nur wenige Minuten später bin ich wild knutschend auf dem Weg von der Haustür zu meinem Schlafzimmer. Und schon auf dem Weg dorthin fallen die ersten Kleidungsstücke.


Und als wir endlich im Schlafzimmer ankommen, gleiten auch die letzten Kleidungsstücke an unseren Körpern herunter. Und mit einem inbrünstigen Lustschrei stoße ich meine Eroberung auf das Bett und hüpfe hinterher.


Ich weiß nicht genau wann das Bett endlich zur Ruhe gekommen ist, aber es muss spät gewesen sein. Und ich hab auch nicht die geringste Ahnung, wie mein Lover auf den Boden gekommen ist. Überhaupt liegt alles was letzte Nacht passiert ist, hinter einem dünnen Schleier verborgen.


Als ich aufwache, fühle ich mich toll. Ich weiß, dass ich großartigen Sex hatte. Doch mit wem? Das Bett ist zwar zerwühlt, aber ich kann niemanden entdecken. Erst als ich mich aufrichte, sehe ich am Boden neben dem Bett zwei behaarte Beine. Sofort schießt das Bild von Dareks in meinen Kopf und voller Vorfreude richte ich mich auf. Doch dort liegt nicht Darek, sondern irgendein Typ, an dessen Namen ich mich nicht im Mindesten erinnern kann. Und sofort verschlechtert sich meine Laune. Ohne Darek ist es einfach...leer.


Ich schnappe mir meinen Bademantel und wecke den Typen auf dem Boden. "Du solltest jetzt besser gehen", ist das einzige was ich zu ihm sage, als er seine Augen öffnet. Und dann mache ich mich auf den Weg zur Bar. Verdammt! Warum kann Darek mir alle schönen Momente kaputt machen?! Und während ich einen Martini in mich hinein kippe kommt meine Eroberung, immer noch nackt wie Gott ihn schuf, ins Wohnzimmer. "Kann ich mich wenigstens duschen?", fragt er. "Das Bad ist gleich um die Ecke". Ich dreh mich in Richtung der Tür um ihm den Weg zu zeigen, als mein Blick plötzlich auf Darek fällt, der langsam, Stufe für Stufe, die Treppe herunterkommt.


Er starrt mich zunächst einige Sekunden wortlos an. Dann wendet er sich meiner Eroberung zu. "Hallo, Kai-Uwe!". "Hallo, Mr. B.", antwortet dieser sichtlich verlegen und versucht seine Männlichkeit so gut es geht zu verbergen. "Es ist wohl besser, wenn ich doch sofort gehe." Darek nickt nur zur Bestätigung und Kai-Uwe verschwindet in den Flur, wo er seine Hose anzieht und schnell unser Haus verlässt. Als ich meine Sprachlosigkeit überwunden habe und gerade etwas sagen will, blockt Darek mich ab. "Du brauchst mir nichts zu erklären Arek. Du kannst treiben was und mit wem du es willst." Darek bleibt dabei vollkommen ruhig, obwohl ich eigentlich mit einer riesen Szene gerechnet...auf eine gehofft habe.


"Wenn du dich mit jemandem treffen willst", fährt er fort, "dann mach das. Nur bring ihn nicht mit in mein Haus. Ich will nicht, dass Orion irgendwelche nackten Kerle und meinetwegen auch Frauen durchs Haus laufen sieht." Er macht eine Pause und ich hab gehofft, dass er mit seiner Moralpredigt fertig ist, doch dann folgt noch eine Bemerkung. "Und ich will nicht, dass die Presse mitkriegt, dass mein Ehemann fremdgeht. Also sorg dafür, dass dich niemand dabei beobachtet, wie du in fremde Betten steigst."


Er wendet sich von mir ab und geht wieder die Treppe hinauf. Dann bleibt er aber doch noch einmal stehen und sieht mich an. "Gott, Arek, Kai-Uwe?!". Dabei sieht er mich mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Abscheu an. "Der Junge ist doch gerade 23 Jahre alt!"


Darek lässt mich mit einer Mischung aus Wut und Erleichterung allein im Wohnzimmer stehen. Erleichtert bin ich, weil ich so glimpflich davon gekommen bin. Ich hab sogar die Erlaubnis von ihm erhalten, mit jedem in die Kiste zu steigen, der mir über den Weg läuft. Und genau das macht mich wütend. Er ist schließlich mein Mann. Es sollte ihm nicht egal sein, wenn ich fremd gehe. "ARRHHH, verdammt Darek!", schreie ich aus vollem Halse heraus und schlage mit der Faust gegen die Duschkabine. Und dann drehe ich den Kaltwasserhahn auf und reagiere so meine Wut ab.

 

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kor. 06.02.2011