Aufgabe 17
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Familienzusammenführung!


Versuche, Kassandra mit ihrer Großmutter, Cornelia Biergans, auf dem Grundstück deiner Single-Familie miteinander zu befreunden, möglichst ohne dass eines der Kinder oder einer der Erwachsenen zu Hause sind. Es sollte vor Beginn und nach Ende Aufgabe jeweils ein Screen des Verhältnisses gemacht werden.


Am Abend fährt dann ein heißer Schlitten vor. Mir ist sofort klar, dass dies mein Vater sein muss. Und als ich mir sicher bin, dass ich von niemandem gesehen werde, steige ich in den Wagen. Mein Vater begrüßt mich kurz und das Auto bringt uns zu einer Adresse in einer der besten Gegenden SimCitys. Sobald wir ausgestiegen sind, fährt der Wagen auch wieder weg.


Ich will nicht sagen, dass ich in den letzten Jahren bescheiden gelebt habe, aber dieses Anwesen übertrifft mein Haus bei weitem. Es ist vielmehr ein Schloss als eine vornehme Villa.


In ein Haus einzubrechen ist nicht schwer. Aber dies ist kein gewöhnliches Haus. Alle Türen und Fenster sind so gesichert, dass man sie nicht aufbrechen kann. Es wäre leichter das Mauerwerk zu zerstören, als eine Scheibe zu zerbrechen. Die Tür ist zweifach gesichert. Einmal über ein kompliziertes Schloss und über einen neunstelligen Code aus Buchstaben und Zahlen, den man gleichzeitig eingeben muss. Mit einem ordentlichen Satz Dietriche lässt sich so ziemlich jedes Schloss knacken und das ist hier auch nicht anders. Der Code ist dagegen ein viel größeres Problem und genau da braucht mein Vater meine Hilfe. Ich bin bekannt für meinen Umgang mit elektronischen Sicherheitssystemen. Und dieses Können verdanke ich einem kleinen Entschlüsselungsgerät, das ich vor Jahren entworfen habe. Und während meiner Zeit im Militär konnte ich es noch um einiges verfeinern. Und so ist der Weg schon nach wenigen Minuten für uns offen.


Die Gegenständ, die wir mitnehmen sollen, befinden sich nach Angeben meines Vaters im ersten Stock des Anwesens. Wobei es in diesem Haus fast nichts gibt, was nicht stehlenswert wäre. Es sind hier so viele Kunstschätze versammelt, dass man glaubt, sich in einem Museum zu befinden. Und trotz dieser Fülle ist alles so angeordnet, dass man nicht das Gefühl bekommt von ihnen erdrückt zu werden. Besonders stechen mir zwei riesige, japanische Gemälde ins Auge. Alleine der Rahmen ist mehr wert, als mein gesamtes Grundstück.


Oder diese ägyptischen Vasen. Sie sind damals bei den Ausgrabungen irgendwie auf dem Weg ins Museum verschwunden und schmücken nun dieses Haus. Ich kenne von früher noch genug Privatleute, aber auch angesehene Museen, die mehrere 100.000§ für eine solche Vase zahlen würden. "Ein beeindruckendes Schmuckstück, nicht wahr, mi hijo?", fragt mich mein Vater als er meinen bewundernden Blick sieht. "Aber diese Dinge interessieren uns nicht. Wir sind hier wegen etwas ganz anderem." Er muss mich fast von den Vasen wegziehen, so gefesselt bin ich. Schade, dass wir sie nicht auch noch mitnehmen können.


Doch als ich unsere eigentliche Beute sehe, sind die Vasen schnell vergessen. "Siehst du dieses Diamantencollier? Der größte Diamant hat 20 Karat, die acht kleineren jeweils 12, genauso, wie die Ohrringe. Der Schliff dieser Diamanten ist einfach perfekt. Es wurde in den 50'er Jahren gefertigt für irgendeinen Filmstar, an den sich heute keiner mehr erinnert. Aber dieses Collier wird selbst in 100 Jahren nichts von seiner Ausstrahlung verloren haben." Als ich nur versuche den Wert dieses Colliers zu berechnen wird mir schwindelig. "Und hier ist ein Perlencollier mit, Armband und Ohrringen. Es ist bei weitem nicht so wertvoll wie das Diamantencollier, aber mein Auftraggeber hängt sehr daran. 70 der edelsten Haitiperlen und die Verbindungen sind mit 448 Brillanten besetzt."


"!Vamos, hijo!", reist mich mein Vater aus meiner Fassungslosigkeit über den Reichtum, der vor mir liegt. "Wir müssen uns beeilen. Der Fluchtwagen ist bald zurück. Es ist nicht gut, wenn er zu lange warten muss. Jemand könnte ihn sehen." Und mit ein wenig Puder wird die letzte Sicherheitsschranke sichtbar. Feine Lichtstrahlen, die bei der kleinsten falschen Bewegung den Alarm auslösen und das Haus verriegeln. Ich könnte dieses Sicherheitssystem zwar auch deaktivieren, aber das kostet Zeit und ein wenig Nervenkitzel hat noch nie geschadet.


Und wie erwartet klappt auch alles wunderbar. Sind die Lichtschranken erst einmal sichtbar, dann kann man sie auch recht leicht umgehen. Einen kurzen Moment habe ich befürchtet, dass es zusätzlich noch einen Druckalarm gibt, der ausgelöst wird, sobald ich den Schmuck entferne, aber die Lichtschranken sind die einzige Sicherung.


Und als wir den ganzen Schmuck haben und vorsichtig wieder aus dem Sicherheitsbereich getreten sind, laufen wir so schnell wie möglich zu Fluchtwagen, diesmal einem unauffälligen schwarzen Mercedes. Man sollte niemals zu lange am Tatort bleiben. Je schneller man weg ist, desto geringer das Risiko.


Da unsere Beute äußerst wertvoll ist, will mein Vater sie sofort seinem Auftraggeber ausliefern. "Da vorne ist er, Arek", sagt mein Vater als wir den "Green Man" betreten und deutet auf einen mir wohlbekannten Mann. "Arkadiusz!", begrüßt Rosenthal mich erfreut, "ich wusste, dass wir uns wiedersehen würden." Mein Vater wirkt überrascht. "Ich wusste nicht, dass sie meinen Sohn kennen, Herr Rosenthal."


Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch, an dem Tomas Rosenthal auf uns gewartet hat. "Die Lieferung ist am vereinbarten Ort", beginnt mein Vater das Gespräch. " Wenn Sie sie abholen, hinterlassen sie dort einfach das restliche Geld." Rosenthal stellt zufrieden seinen Whisky ab. "Es war mir ein Vergnügen, Geschäfte mit ihnen zu machen. Ich werde Sie beide weiterempfehlen."


"Dann ist ja alles geklärt." Mein Vater steht auf und macht sich bereit zum gehen. Auch ich will aufstehen, doch Rosenthal hält mich zurück. "Warten Sie Arkadiusz, ich muss noch etwas mit ihnen besprechen. Ich glaube, sie wissen worum es geht?" Ich kann es mir denken. Oder zumindest hoffe ich, dass es das ist, was ich denke.


"Ich habe bereits mit Ihrem Vater gesprochen, Arkadiusz, aber er legt keinen Wert darauf, dauerhaft für mich tätig zu werden", erklärt Rosenthal. "Aber ich hoffe, bei Ihnen sieht das anders aus." Um ehrlich zu sein, habe ich gehofft, dass er mich das fragt. Der Überfall mit meinem Vater hat mir gezeigt, wie sehr ich solche Überfälle vermisst habe. Der Nervenkitzel ist jedes Mal unbeschreiblich.


"Es gibt noch einige Objekte, die in meinen Händen besser aufgehoben wären. Und einige müssten an 'Freunde', verschickt werden. Ich brauche jemanden, der diese Dinge für mich organisiert. Mein letztes Angebot haben Sie ja abgelehnt. Ich hoffe, das passiert nicht wieder." Rosenthals Gesichtsausdruck verrät, dass er das nicht erwartet. Und damit hat er vollkommen Recht. "Herr Rosenthal, ich denke, unsere Zusammenarbeit wird äußerst erfolgreich werden."


Damit ist alles geklärt. Ich bin wieder in der Unterwelt tätig und seltsamerweise kann ich mir nichts Schöneres vorstellen. "Arkadiusz, ihr Vater wird ihnen alle weiteren Informationen mitteilen. Er wird ihnen auch gleich den Anteil an der heutigen Beute geben und Ihren ersten Gehaltsscheck." Und damit verabschiedet Rosenthal sich von mir.


Ich habe endlich wieder einen Job! Das muss ich sofort Darek erzählen und hüpfe tänzelnd zum Telefon. "Darek, komm gleich in die Stadt. Wir haben etwas zu feiern...das erzähle ich dir wenn du da bist..."The Green Man", da wo früher die "alte Farm" war. Beeil dich."


Als Darek dann wenige Minuten später aus dem Taxi steigt, reise ich ihn herum und küsse ihn feurig. Im ersten Moment ist er geschockt, doch als er merkt wer ihn da küsst, lässt jeglicher Wiederstand nach.


Als er wieder gerade stehen kann sieht er mir lächelnd in die Augen und hält meine Hände. "Was ist los, Arek? Du siehst auf einmal so glücklich aus." Oh ja, ich bin glücklich. "Ich habe wieder ein Job!", antworte ich ihm strahlend. "Rosenthal hat mich fest eingestellt. Diese Art von Geschäften wollte ich zwar nicht mehr machen, aber um ehrlich zu sein, habe ich mich nie so ausgefüllt Gefühlt, wie in der Zeit, als ich die Straßen von SimCity unsicher machte." Darek scheint diese Nachricht nicht im Geringsten zu beunruhigen und er gibt mir einen zärtlichen Kuss. "Ich freue mich für dich, Arek. Ich freue mich für uns."


Und das muss natürlich gefeiert werden. Deshalb sollte Darek auch her kommen. Also bestelle ich uns zwei Bier und erzähle Darek, alles was heute Abend passiert ist. "Ich glaube nicht, dass wir uns noch Gedanken über unsere Finanzen machen müssen. Mit dem Geld von Rosenthal können wir locker alle Rechnungen bezahlen."

 

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kor. 21.01.2011